Oberflächensondierung

OBERFLÄCHENSONDIERUNG

Eine Oberflächensondierung (gem. A-9.3.8 bis A-9.3.11 der BFR-KMR) ist eine EDV-Datenaufzeichnung der Oberfläche und wird zur Vorerkundung auf großen Flächen (ab ca. 5.000 m² Flächengröße) eingesetzt. Die Fläche wird hierbei mit einem Mehrkanalsystem (5 oder 12-Kanalsystem) mit Sonden kontinuierlich und vollflächig aufgezeichnet. Die Aufzeichnungsdaten werden im System gespeichert und nach Fertigstellung der Aufzeichnung mit einer Software (i.d.R. Sensys Magneto o.ä.) ausgewertet. Im Ergebnis dieser Auswertung kann man:

  • die Anzahl,
  • die genaue Lage nach Koordinaten,
  • die ungefähre Tiefe nach Modellberechnung,
  • die Modellgröße (Volumen)
  • das magnetische Moment

von ferromagnetischen Anomalien feststellen. Mit diesen Ergebnissen der Oberflächensondierung kann man dann die weitere Vorgehensweise zur Räumung (Öffnen, Identifizieren und Bergen) der ferromagnetischen Anomalien festlegen.

Als weitere Vorgehensweisen könnten eine Einzelpunkträumung (wenn Belastung < 0,01 Störkörper je m² ist), Flächenräumung (Vollflächige, punktuell bodeneingreifende Kampfmittelräumung) oder sogar eine Volumenräumung (Separation) in Betracht kommen. Entscheidend für die Bestimmung einer der v.g. Vorgehensweisen ist die ausgewertete Belastungsdichte (Menge der ausgewerteten ferromagnetischen Anomalien je m²).

Zur Oberflächensondierung können passive (Geomagnetik) und aktive (Elektromagnetik, z.B. TDEM oder TFEM) Systeme zu Fuß oder fahrzeuggestützt eingesetzt werden.

Die Sondiertiefe beträgt je nach den geologischen Bodenverhältnissen für passive Geomagnetik-Systeme  (Differenzmessung der Abweichung des vorhandenen Erdmagnetfeldes durch Objekte im Boden) ca. 3 m unter Geländeoberkante, wobei größere ferromagnetische Objekte (z.B. Abwurfmunition) auch in Tiefen von ca. 6 m geortet werden können. Für aktive Elektromagnetische-Systeme beträgt die Sondiertiefe je nach Spulengröße (mit der Spule wird ein elektromagnetischer Impuls erzeugt, dessen Reflektionsdaten bewertet werden) ca. 2,50 m (TDEM-System) und 6 m (TFEM-Großspulensystem) unter Geländeoberkante. Passive Messsysteme (Geomagnetik) werden bei Böden ohne Sondier-Störeinflüsse wie z.B. Schottertragschichten, Bauschuttauffüllungen, Ashalt-/Pflasterflächen etc. eingesetzt. Sollten v.g. Sondier-Störeinflüsse vorhanden sein bzw. nicht ausgeschlossen werden können, muss ein aktives Messsystem (Elektromagnetik) eingesetzt werden. Mit einem aktiven Messsystem können jedoch nur Großkampfmittel geortet werden und der Einsatz ist im Vergleich zu einem passiven Messsystem kostenintensiver.

Die Oberflächensondierung stellt noch keine Entmunitionierung dar.